November 10, 2017 christoph

Verkannte Wahrheiten -5-

Die Teufelsspirale Frustration

Jeder Halter hat bestimmt schon einmal eine Situation mit seinem Schützling erlebt, in der der Hund bedingt durch Frustration ein unberechenbares und nicht erklärbares Verhalten zeigte.
Nicht selten sind solche Verhaltensweisen ein Ausdruck dessen, wie kreativ und manipulativ Hundeköpfe sein können und wie wichtig es ist, dass Hunde frühzeitig lernen mit Frustration umgehen.

Stellen wir uns folgende erdichtete Situation vor:

Ich möchte in Ruhe auf der Couch eine Portion Chips essen und mein Hund hört das Rascheln der Tüte, kommt zu mir gelaufen und schaut mit seinem beliebten Blick zu mir auf. Ich sehe den bettelnden Blick zwar, reagiere aber nicht weiter darauf.
(An dieser Stelle kann ein Hund schon Verhalten, wie Bellen, hochspringen etc. zeigen, wenn er nicht gelernt hat, dass er nicht alles bekommt, was er will.)
Ich setze mich also auf die Couch und freue mich auf einen Filmabend. Mein Hund läuft mir zur Couch hinterher und fixiert die Schale mit den Chips. Er legt sich neben den Couchtisch. Er scheint wohl darauf zu warten, dass eines der Chips sich gleich selbstständig macht oder ich Mitleid bekomme und ihm einen Chips reiche. Mit mir nicht, denke ich mir.
Dann geht das Telefon. Mein Hund nimmt wahr, dass sich meine Stimmung und meine Aufmerksamkeit verlagert und er beginnt sein forderndes Verhalten umzustellen. Er steht auf und legt seinen Kopf auf meinen Schoss. Ich nehme meine Hand und streichle ihn.
Ach Mist, denke ich mir, denn hier belohne ich das aufmerksamkeitsfordernde Verhalten gerade. Ich bin verärgert über mich selbst. Er fixiert mich immer wieder und dann die Schale mit den Chips, als wollte er mir sagen „Eh, lass mal rüber wachsen, die Teile…“

Nach weiteren drei Minuten beginnt er an meiner streichelnden Hand zu knabbern und zu winseln. Immer wieder wechselt dabei sein Blick von mir zu der Schale mit den Chips. Ich verstehe immer weniger am Telefon und meine Frustration steigt, weil ich meinen Hund auch nicht von mir wegbekommen kann. Die Stimmung wird von Sekunde zu Sekunde schlechter.

Ich beschließe die Chips vom Couchtisch zurück auf die Anrichte in der Küche zu stellen, weil ich das Winseln nicht mehr ertragen kann.
Ich ärgere mich, dass mir mein Hund und die Freundin am Telefon gerade meinen Filmabend zerstört haben. Mein Hund ändert sein Verhalten und fordert mich zum Spielen auf. Ich bin so genervt, dass ich ihn anbrülle und auf seine Decke schicke. Meine Lust auf einen Filmabend ist vergangen.

Doch was ist hier gerade passiert?
Durch mein inkonsequentes und bestärkendes Verhalten hatte mein Hund Lernerfolge. Ich sollte mich als vorrangig über mich ärgern und an meinem Management arbeiten. Warum muss der Hund bei mir liegen, wenn ich Chips esse? Wollen Sie neben jemandem sitzen, der neben Ihnen ein für Sie köstliches Gericht verspeist? Ich denke nicht. Es wäre fair dem Hund seinen Platz in diesem Moment zuzuweisen und konsequent zu bleiben.

Sie wissen nicht, wie Sie konsequent in der Hundeerziehung sein können oder wie Sie Ihrem Hund beibringen mit Frustration umzugehen?

Gerne unterstütze ich Sie dabei.

Sprechen Sie mich gerne an.