Oktober 14, 2017 christoph

Verkannte Wahrheiten -3-

Impfungen bei Hunden

Vielleicht einmal so viel vorneweg: „Es gibt (noch) keine Impfpflicht in Deutschland!!!! Weder für Kinder noch für Hunde und das finde ich auch richtig so!“

Zu komplex sind mir die unterschiedlichen Beweggründe, warum sich ein Halter dazu entschließt einen Hund impfen zu lassen oder dies eben auch bewusst nicht tun möchte. Reflektieren Sie Ihre Meinung hierzu gut, denn das Tier kann Ihnen nicht sagen, was es braucht, um mit Ihnen glücklich zu sein.

Ich finde es ganz wichtig, dass beide Meinungen ihren Stellenwert haben und somit nicht verurteilt werden, denn mein Teil der Wahrheit zum Thema Impfung ist nur ein Teil des ganzen Spektrums zu diesem Thema.

Natürlich gibt es genug diagnostische Berichte, die beschreiben wie gefährlich die Chemie im Körper des Hundes ist und auch diese Berichte darüber, dass Hunde als Tiere zu betrachten sind, die in freier Wildbahn auch ohne Impfung überleben würden.
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass der Hund im Rahmen der Domestikation (Haustierwerdung) seine Erkrankungs- und Infektionsrisiken, die vlt. bei Ansteckung für ihn selbst tödlich sein können und auch auf Menschen übertragbar sind, nicht einfach abgelegt hat.

Gerade Kinder oder Erwachsene mit einem schlechten Immunsystem können sich an manchen Hundekrankheiten infizieren und es ist ganz wichtig, dass man sich vorrangig selbst schützt.

Das macht noch einmal deutlich, dass man sich eine Anschaffung von einem Hund im Vorfeld gut überlegen sollte und dies einfach kein unüberlegter Schnellschuss sein darf , weil einem ein Hund so lieb ins Gesicht blickt oder weil man aus emotionaler Notlage heraus einem Tier aus dem Tierschutz helfen möchte. Wir verpflichten uns ein Lebewesen bis zu seinem Tod zu begleiten und wir übernehmen eine große Verantwortung, der wir jeden Tag gerecht werden müssen und das ist unser Job im Rahmen der Beziehungsarbeit.

Aber schauen wir uns einmal das Thema Impfungen genauer an.

Bei einer Impfung (aktive Immunisierung) werden dem Hund abgestorbene oder abgetöte Krankheitserreger injeziert.
Durch die Verabreichung soll der Hund die notwendigen Antikörper aufbauen und selbst produzieren können.
Nachdem die Welpen durch die erste Muttermilch (Kolostralmilch) die Immunität der Mutterhündin übernehmen können, ist es im weiteren Verlauf wichtig, dass die Welpen ein eigenes Immunsystem aufbauen und halten können. Häufig lässt der Züchter die erste Impfung so ab der siebten Lebenswoche durchführen, da vorher noch die Immunität der Mutterhündin vorhanden ist.

Bei Impfungen entscheidet man zwischen zwei Arten:

Hauptimpfungen (Core-Komponenten), wie:

  • Hepatitis (HCC)
  • Parvovirose
  • Tollwut
  • Staupe
  • Leptospirose (Hundeseuche)

und den Nebenimpfungen (Non-Core-Komponenten), wie:

  • Borreliose
  • Babeiose
  • Pilze
  • Tetanus
  • Herpesvirus/ Welpensterben
  • Zwingerhusten

Was Sie wo und wann impfen lassen, kann Ihnen am besten der Tierarzt Ihres Vertrauens sagen, allerdings sind die Non-Core-Komponenten-Impfungen wirklich nur nach dringlichem Bedarf zu empfehlen, wenn Sie z.B. ins Ausland reisen etc.

Mittlerweile gibt es Veterinärämter, die ihren Hundetrainern vorschreiben, dass sie nur geimpfte Hunde betreuen dürfen. Für mich eine ganz große Fehlentscheidung, weil die Familien, die sich bewusst gegen eine Impfung entscheiden, nicht aus diesem Grund doch eine Impfung durchführen werden, sondern stattdessen mit ihrem „Problem“ alleine bleiben und dann eine mögliche tickende Zeitbombe mit sich führen.
Wenn Sie züchten wollen und Zuchtschauen besuchen möchten, müssen Sie ebenfalls einen aktuellen Impfschutz besitzen, da sie sonst nicht auf das Ausstellungsgelände gelassen werden.

Zu beachten ist auch, dass Welpen bei der Übernahme von einem Züchter, in der Regel bereits die erste Impfung erhalten haben und zur aktiven Immunisierung unbedingt eine Auffrischungsimpfung benötigen. Daher sollten Sie nach Übernahme des Welpen mit dem EU-Heimtierausweis zu Ihrem Tierarzt gehen, um sich dort über weiter Behandlungen aufklären zu lassen.

Für mich als Hundehalter ist klar, dass sich ein Hund überall mit Krankheiten anstecken kann, da dies meist über Tröpfcheninfektion geschieht.
Hier wird der Welpe nicht nur in einer Spielgruppe krank, nur weil dort ein Hund nicht geimpft ist.
Das Risiko ist aber deutlich höher, wenn Hundehalter nicht sorgsam mit dem Thema Krankheiten beim Hund umgehen und kranke Hunde zum Training bringen.
Ähnlich ist das Thema kranke Kinder in der KiTa aber hierzu könnte ich einen eigenen Beitrag schreiben.

Für mich als Hundetrainer ist es daher erst einmal bedeutungslos, ob Ihr Hund bei unserem gemeinsamen Einzeltraining geimpft ist oder nicht.
Ich behalte mir aber das Recht vor eine Trainingseinheit abzubrechen oder nicht durchzuführen, wenn ich bei dem Hund Schmerzen wahrnehme oder er krank ist, denn da bleibt der positive Lernerfolg definitiv aus und dies widerspricht meinen Leitsätzen und ist sogar tierschutzwidrig.

Sie sehen also, wie großflächig das Thema beleuchtet werden kann.
Lassen Sie sich bitte in jedem Fall von Ihrem Tierarzt zum Thema Impfungen beraten und treffen die auf Sie passende Entscheidung.

Sie haben weitere Fragen zu dem Thema, sprechen Sie mich bitte gerne an. Gerne stehe ich Ihnen auch mit entsprechenden Empfehlungen zu Tierärzten zur Verfügung.